Dienstag, Dezember 3, 2024
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tado° Smartes Thermostat V3+ im PixelCheck

Die Heizkörperthermostate von Tado verbinden sich über ein Bridge mit dem Router und sind so stets online. Dadurch weiß man auch außerhalb des eigenen WLAN-Netzes stets Temperatur und Luftfeuchtigkeit der eigenen Wohnung und dreht die Thermostate an den Heizkörpern auf Wunsch per App auf oder ab.

Doch wenn es nach Tado geht, ist das nicht nötig. Denn das System reduziert die Temperatur entsprechend zur Entfernung der Bewohner. Beim Gang zum Bäcker um die Ecke gibt es kaum einen Temperaturabfall. Beim Urlaub in Thailand reduziert Tado die Raumtemperatur dagegen auf ein vorher festgelegtes Minimum. Befinden sich die Urlauber wieder auf dem Weg nach Hause, will Tado rechtzeitig einheizen und den Heimkommenden damit ein warmes Willkommen bescheren.

Das Ganze hat jedoch einen Haken. Für den vollen Funktionsumfang will Tado eine monatliche oder jährliche Gebühr von 2,99 Euro beziehungsweise 24,99 Euro. Dieses Geschäftsmodell verbunden mit laufenden Kosten hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Wir haben die Tado V3+ nun über eine längere Zeit im Dauertest gehabt. Hier im PixelCheck zeigen wir, warum sie mit die besten smarten Heizkörperthermostate am Markt sind.

Installation

Für die Installation hängt man zunächst die Bridge in der Größe einer Kaugummiverpackung an einen freien LAN-Port des Routers. Strom bezieht sie entweder über ein an der Steckdose hängendes Netzteil, oder alternativ über einen USB-Port des Routers. So spart Tado Platz und vermeidet den Kabelsalat.

Die App erkennt nach dem Scan eines auf den Geräten klebenden QR-Codes und dem Drücken eines Pairing-Tasters die einzelnen Komponenten im System. Das klappte bei uns sofort, kann aber zu Problemen führen, wenn die Geräte schon einmal von jemand anderem genutzt wurden.

Die ohnehin meist unkomplizierte Installation der Thermostate am Heizkörper gestaltet sich bei Tado noch einfacher als bei der Konkurrenz. Denn zum einen liegen den Tado Thermostaten für exotische Ventile ganz besonders viele Adapter bei. Zum anderen befestigt man zunächst lediglich den kurzen Zylinder eines Bajonettverschlusses am Ventil, an dem anschließend das eigentliche Heizkörperthermostat durch ineinanderstecken einklickt. Das hat zwei Vorteile: Die Installation des kleinen Rings an schwer zugänglichen Orten fällt leichter und das Tado-Thermostat löst sich unkompliziert mit einem Handgriff, wenn mal ein Wechsel der zwei AA-Batterien ansteht. Mit einem Paar frischen AA-Batterien halten sie etwa eine Heizsaison durch.

Die Thermostate selbst gehören zu den schönsten und am besten verarbeiteten die wir aktuell hatten. Der schlichte, weiße Zylinder ist mit einer Länge von 65 Millimeter und einem Durchmesser von 49 Millimeter vergleichbar groß wie ein mechanisches Thermostat. Besonders gut hat uns die Anzeige der Solltemperatur gefallen. Diese scheint beim mechanischen Verstellen am Thermostat oder digitalen Verstellen in der App für einige Sekunden sehr gut lesbar durch den weißen Kunststoff und ist ansonsten unsichtbar.

Bemerkenswert ist auch der leise und schnelle Motor. Es vergehen nur gut zehn Sekunden zwischen dem Verändern der Solltemperatur in der App und dem leisen Surren der Motoren, die diesen neuen Wert an das Ventil übertragen.

Die App

Tado wird komplett über eine Android– oder iOS-App gesteuert. Alternativ steht ein optisch sowie funktionell vergleichbares Web-Interface für die Nutzung vom Rechner bereit. Egal für welches Szenario sich der Nutzer entscheidet, die Oberfläche wirkt aufgeräumt und sehr übersichtlich. Die oberen Kacheln zeigen für die einzelnen Räume mit Tado-Heizkörperthermostaten groß die tatsächliche Temperatur und etwas kleiner die Solltemperatur an. Die Färbung der Kacheln hilft dabei, auf den ersten Blick zu sehen, in welchen Räumen es eventuell zu warm oder kalt ist. Nach einem Klick auf die Raumkacheln kann der Nutzer die jeweilige Solltemperatur entweder dauerhaft bis zur nächsten manuellen Änderung oder temporär über einen Schieberegler auf bis zu 25 Grad stellen.

Ein Klick auf Intelligenter Zeitplan führt zu einer grafischen Oberfläche, um den täglichen Heizplan festzulegen. Wieder gefällt uns die grafische Aufbereitung und die vergleichsweise unkomplizierte Programmierung jedes einzelnen Raumes. Morgens 22 Grad, tagsüber 20 Grad, abends 22 Grad, nachts 17 Grad – alles kein Problem und schnell programmiert. Lediglich eine Kopierfunktion für die einzelnen Tage vermissten wir. Die optionale Funktion Early Start sorgt dafür, dass Tado bereits vor einem Temperatursprung anfängt zu heizen, damit es zum festgelegten Zeitpunkt die Solltemperatur erreicht.

In den Statistiken zeigt die App übersichtlich jeden Tag grafisch den Temperaturverlauf, die Luftfeuchtigkeit und die Außentemperatur an. Außerdem zeigt die Kurve deutlich, wann die Thermostate auf- und wann sie zugedreht waren.

Die App zeigt einen Frischluftindikator , der sich aus Daten der Außenluft, Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit zusammensetzt. Das System erkennt über einen plötzlichen Temperaturabfall am Thermostat geöffnete Fenster. Die Thermostate drehen dann für 15 Minuten die Heizung ab, ab Version V3+ erhalten Nutzer dazu eine Push-Benachrichtigung oder sie sind zahlende Abonnenten. Im Dauertest funktionierte dies zuverlässig.

Tado wirbt damit, bis zu 31 Prozent an Heizkosten zu sparen. Das halten wir, vor allem in Haushalten die ohnehin auf ihr Heizverhalten achten, für übertrieben. Allerdings kann dieser Wert erreicht werden, wenn vor Tado die Heizungen meist aufgedreht waren, auch wenn zum Beispiel mehrere Stunden niemand zu Hause war.

Um die Heizkostenersparnis zu belegen, dokumentiert Tado unter dem Punkt Energieeinsparungen monatlich wie häufig die Thermostate die Temperatur regeln. Das hängt unter anderem an dem Standort der Nutzer, der Wettervorhersage, dem festgelegten Heizplan und der manuellen Steuerung am Thermostat. Tado schätzt so die Energiekostenersparnis in Prozent. In unsren Fall behauptet die App pro Monat zwischen 19 und 21 Prozent an Energie zu sparen.

Offset

Die Temperatur misst Tado direkt am Heizkörperthermostat. Das hat bauartbedingt einige Nachteile. Zum einen ist der Temperaturfühler stets recht nah am Heizkörper und misst so tendenziell eine höhere Temperatur als die tatsächlich im Raum vorherrschende. Zum anderen kann es die Temperatur weiter verfälschen, wenn sich der Heizkörper zum Beispiel hinter einer Couch versteckt und die Hitze staut. Beides lässt sich in der App über ein Offset verstellen. Das Thermostat misst eine Temperatur von 23 Grad, im Raum sind es aber nur 20 Grad, also bestimmen wir in der App ein Offset von -3 Grad.

Geo-Fencing

Tado ist auch über das Webinterface von Rechner steuerbar. Wer jedoch alle Funktionen nutzen will, muss für alle Hausbewohner die Tado-App auf ihren Mobilgeräten installieren, nur so ist eine ortsabhängige Steuerung möglich. Doch hier kommt der Haken: Mit den neuen Thermostaten V3+ stehen nur noch monatlich zahlenden Nutzern alle Funktionen zur Verfügung. Wer nicht bereit ist, 2,99 Euro pro Monat oder 24,99 Euro pro Jahr zu zahlen, erhält lediglich eine Benachrichtigung, wenn alle Bewohner außer Haus sind und muss die Temperatur dann händisch in der App regeln.

Bei zahlenden Kunden lernt Tado dynamisch vom Verhalten der Nutzer. Wurde zum Beispiel unter der Woche festgelegt, ab 18 Uhr zu heizen, merkt die App irgendwann, dass der Bewohner regelmäßig erst 19 Uhr zu Hause ist und passt automatisch den Heizplan an.

Außerdem regelt Tado die Temperatur entsprechend dem Abstand der Bewohner zum Heim. Ist der Nutzer beim Bäcker um die Ecke, hat das kaum Einfluss. Reist er dagegen in eine andere Stadt oder noch weiter weg, reduziert Tado die Temperatur aller Thermostate standardmäßig auf 6 Grad. Wer die Away-Temperatur höher mag, kann sie anpassen.

Sprachassistenten

Im Test verknüpfen wir Tado mit den Sprachassistenten von Amazon und Google. Auch die Verknüpfung mit Apples Homekit klappt auf Anhieb. So können Nutzer Tado zum Beispiel mit Smart-Home-Komponenten von Eve verknüpfen und Szenarien erstellen. Außerdem bietet Tado IFTTT-Unterstützung. Bei den getesteten Sprachassistenten hörten die Thermostate aufs Wort.

Preis

Das Set bestehend einem Thermostat V3+ und der Bridge kostet gut 90 Euro. Jedes weitere Thermostat V3+ kostet rund 60 Euro. Aber wie sagt man, Qualität hat Ihren Preis.

Fazit

Die Heizkörperthermostate Tado V3+ mache auch nach zwei Jahren im Dauereinsatz nach wie vor eine sehr gute Figur. Sind tatsächlich nie abgestützt, noch gab es anderen technische Probleme. Sie sind hervorragend verarbeitet, bieten eine ausgezeichnet ablesbare und sonst unsichtbare Anzeige, einen praktischen Bajonettverschluss und eine übersichtliche sowie gut funktionierende App. Außerdem gefällt das Geo-Fencing, dass sogar die Entfernung der Bewohner zum Heim berücksichtigt. Das hat jedoch seinen Preis. Denn Tado ist sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt teuer. Denn wer alle Funktionen nutzen will, wird mit 2,99 Euro pro Monat, beziehungsweise 24,99 Euro pro Jahr zur Kasse gebeten.

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